Vocal Performances / Audio-Visuelle Installation
„Ich sehe meine Interventionen als Teil der Landschaft, woran die gesamte Umgebung und ihre Kontexte beteiligt sind.“ Janneke van der Putten
„Directed to the Sun“ war eine Stimm-Performance und audio-visuelle Installation der niederländischen Künstlerin und Vokalistin Janneke van der Putten. Die Arbeit entstand 2015 und wurde in Köln als „work in progress“ performativ und trialogisch mit den beiden Kuratoren weiterentwickelt.
In dem Projekt von 2015 untersuchte van der Putten, wie sich menschliche Rituale auf bestimmte Standorte und Momente kosmologischer Phänomene beziehen und wie sich diese klanglich manifestieren können, so z.B. die Sonnenwende, die Auswirkungen auf den menschlichen Körper hat. Die Sonnenwende kennzeichnet einen Wendepunkt, nämlich wenn die Zeit ihre Richtung ändert und die Tage kürzer oder länger werden. Zur Sonnenwende des 21. Dezember 2014 reiste die Künstlerin zur Chanquillo Sonnenuhr in die Casma Wüste im Norden von Lima, Peru. Gemeinsam mit dem Kollektiv Aloardi (Gabriel Castillo, Chrs Galarreta & Gisella Lopez) wurden der Wind der Wüstenlandschaft mit Textilobjekten und der Singstimme van der Puttens in Einklang gebracht. Im Rahmen eines Workshops „Voice and Space“ fand die Performance an der Küste von Lima zusammen mit den Teilnehmern ihre Fortführung.
„Janneke van der Putten – Directed to the Sun“ war die dritte Ausstellung der Gesamtreihe „Performance, Kollaboration, Prozess“ die von Jari Ortwig, Kuratorin Q18, und Gastkurator Georg Dietzler, Kurator für Klangkunst und experimentelle Musikprojekte, zusammen mit der Künstlerin weiterentwickelt wurde. Gemeinsam mit den Teilnehmern des Workshops in Köln wurde eine Performance zur Finissage entwickelt.
„Directed to the Sun“ entstand 2015 in Rahmen der Residenz Aloardi und Tupac, gefördert von Mondriaan Fund und hatte ihren Auftakt im Rahmen der Soloausstellung „All Begins With A“ bei TENT in Rotterdam.
Seit über zehn Jahren ist die eigene Stimme für Janneke van der Putten wesentliches Medium ihrer Interaktionen mit Landschaft, Raum und Kontexten, in Verbindung mit z.B. Naturphänomenen, Mythologien, Zyklen und Zeit. Van der Puttens Arbeit unterscheidet sich oft von rein auditiven Performances durch visuelle Aspekte. Dokumentarische Medien (Video, Fotografie, Zeichnung), aber auch textile Werke und räumliche Installationen transportieren ihre Erfahrungs- und Assoziationsprozesse in den Ausstellungsraum. Die Stimmperformances werden sowohl rein akustisch (unverstärkt) als auch in Verbindung mit Elektronik, ortsabhängig von architektonisch bedingten Resonanzen, wie Nachhall und Echo aufgeführt.
Neben ihrem Studium des Textildesigns in Amsterdam und des „Artistic Research“ in Den Haag (bis 2013) lernte Janneke van der Putten den nordindischen Gesang „Dhrupad“ bei Amelia Cuni and Marianne Svašek in Berlin and Rotterdam (2009-14). Die erlernte Technik ist seitdem essentiell für ihr Verständnis von der Stimme als physische Erfahrung und weniger als Medium für Sprache oder gar Gesang.
– „Wie kann ich mit meiner Stimme reisen, über Kiefer, Zunge, Speichel und Atem?“
Janneke van der Putten wurde zum Zeitpunkt der Ausstellung von CBK Rotterdam gefördert.
2015 war sie im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Raumklänge – Ortsbezogene Musik“, kuratiert von Georg Dietzler, Stipendiatin von „gerngesehen.de“ in Köln. Im Rahmen ihrer Klangforschung Invisible Architecture, einer Zusammenarbeit mit dem Komponisten und Musiker Chrs Galarreta (PE), präsentierten beide während des nxnw-festivals Klangperformances im öffentlichen Raum im Agnesviertel und am Ebertplatz.
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