Unter dem Titel Performance, Kollaboration, Prozess zeigte die Kuratorin Jari Ortwig im letzten Format der Ausstellungsreihe 2017 drei Performances:
Sophia Seiss „The Present of the Absent“
Mit ihrer Abschlussarbeit am ZZT in diesem Jahr brachte Sophia Seiss am 27.10.2017 drei Tänzerinnen auf die „Bühne“, nunmehr jedoch als virtuelle Präsenzen. Bewegung und Körperlichkeit sind hier stark reduziert, stattdessen weisen skulpturale und farbliche Setzungen auf ein minimalistisches Formenrepertoire. Temporär verankern sie den menschlichen Körper als strukturelle Landmarken, schärfen leise Körpersprachen zu ausgeprägten Gesten im diffusen Raum der Projektion.
Videostills, Sophia Seiss
Elsa Artmann & Samuel Duvoisin „Familiy Scores“
In FAMILY SCORES verfassen Samuel Duvoisin und Elsa Artmann mit tänzerischen wie zeichnerischen Mitteln „Notationen für Kleinfamilien“. Sie transferieren damit die „scoring practices“ des postmodern dance in bürgerliche Mikrokosmen.
Family Scores ist die Fortsetzung einer Zusammenarbeit mit den Tänzerinnen Sooyeon Kim, Diana Treder und Chengcheng Hu, die der Recherche zu aktuellen Formaten zwischenmenschlichen Lebens gewidmet ist. Zur Museumsnacht am 4.11.2017 wurde „Family Scores“ als begehbare Installation erfahrbar, die dem stetigen Prozess unterworfen ist, zwischen Bewegung und Setzung, Zeichnung, Sprache und Gesang.
Darko Dragicevic & Martin Sonderkamp „SONIC EXTENSIONS (2017)“ 10.11.2017
Die beiden Performer Darko Dragičević und Esta Matković verstehen sich hier als Medium, ihre Körper werden zu Trägern zweier Bluetooth-Lautsprecher, aus denen aufgezeichneter Text wiedergegeben wird. Die Lautsprecher werden durch ihre Träger stets in unterschiedliche räumliche Beziehungen zum Publikum gesetzt. Durch die Bewegung unterliegen die akustischen Eigenschaften des Raumes einem fließenden Veränderungsprozess und werden visuell und akustisch erfahrbar.
Als Fortführung der Performance Approximations, untersuchte „Sonic Extensions“ die Beziehung zwischen Text als sonorem Objekt und den Performern und ihrer Körper als Verteiler der Sprache im Raum. Gleichzeitig werden Möglichkeiten ausgelotet, aufgezeichneten Text in verschiedene räumlichen Settings und performativen Formaten zu integrieren. Performance und audiovisuelle Installation verschränken sich innerhalb einer Bühnensituation.
Stills, Videoproduction, Alec Crichton