Tanzresidenz # 98 Greta Salgado Kudrass, Britta Tekotte & .Dencuentro


PORTALÉN
#RECHERCHE

Portalén (AT) ist ein Rechercheprojekt zur kulturellen Vielfalt vor der christlichen und imperialistischen Unterdrückung in Europa, der damit verbundenen „Hexenverfolgung“ und den Subkulturen selbsternannter Hexen in Deutschland und dem nordspanischen Galizien heute. Anhand des Erlernens traditioneller Tänze und Gesänge in Galizien und den Praktiken moderner Hexenkulte entwickelt das Kölner Tanzkollektiv .Dencuentro unter der musikalischen Leitung von Britta Tekotte eine eigene künstlerische Praxis, mit der sie die kulturelle und spirituelle Vielfalt in Europa durch Körper, Bewegung und Stimme reflektieren.

In dieser ersten Recherche im Quartier am Hafen beschäftigen sich Britta Tekotte (musikalische Leitung) und Greta Salgado Kudrass (choreographische Leitung) mit ihrer eigenen Stimme als Körper der mit ihren physischen Körpern interagiert. Wie verbindet uns unsere Stimme trotz physischer Entfernung zueinander? Kann sie uns auch mit der Vergangenheit und der Zukunft verbinden? Können wir verbrannten und erstickten Stimmen Raum in unserer eigenen Stimme geben gehört zu werden? Und ihnen dabei zuhören? Was erfahren wir wenn unsere Stimme tiefer ansetzt als in uns selbst?

Über .Dencuentro

Das Tanzkollektiv .Dencuentro wurde 2018 von Constanza Ruiz (Chile), Amanda Romero (Perú) und Greta Salgado-Kudrass (Galizien, Deutschland), anhand der Sprungbrett <>Tanz Recherche“-Stipendium des Landesbüro Tanz NRW, gegründet. Im Jahr 2020 prämierte das Kollektiv sein Tanzstück „SINP’A“ koproduziert durch das tanzhaus nrw.

Inspiriert von Tinkus-Ausdrucksformen in Bolivien, verwebt das Stück zeitgenössischen akademischen Tanz aus Europa und traditionellen Ausdrucksformen der andinen Kosmovision. Die Tänzerinnen verkörpern die Perspektiven, Tänze und Weltbilder
verschiedener Kulturen, betonen die Begegnung in unterschiedlichen Ausdrucksformen und thematisieren die Identitätsbildung durch die Auseinandersetzung mit divergierenden Weltanschauungen, die trotz ihrer Gegensätzlichkeit koexistieren. Sowie diese erste Produktion SINP’A nach einer 2 Jährigen Recherche, mit 2 Reisen nach Bolivien entstand, sind ihre Arbeiten Prozessorientiert und den Dekolonisationsprozessen gewidmet.

Das Kollektiv .Dencuentro hatte ein Stipendium der Kunstsalon Stiftung von 2021-2023.

Über Greta Salgado Kudrass

Greta Salgado Kudrass arbeitet als Choreografin, Performerin und Trainerin mit Basis in NRW. Sie ist fasziniert von dem menschlichen Körper als animalisches Medium zwischen Welten und Wesen und von dem Tanz und Bewegung in seinem Potenzial unsere Wahrnehmung zu hinterfragen und somit gesündere Realitäten zu erschaffen. Neben ihrer Arbeit im Kollektiv .Dencuentro, mit dem sie Oktober 2020 SINP’A im tanzhaus
nrw prämierte, weiterhin kreiert und ihre Arbeiten teilt, arbeitet sie als freischaffende Choreografin. 2021 kreiert sie mit Brigitte Huezo den Tanzfilm UMANIMAL, mit dem sie in verschiedenen Filmfestivals in Spanien, México teilnahmen und auch manche Awards gewannen. 2022 erarbeiteten sie die Bühnenversion von UMANIMAL im tanzhaus nrw mit Britta Tekotte und Brigitte Huezo.
Im Rahmen des Formats Generation 2 erarbeitete sie, diesmal nur als Choreographin, GERNE ODER GAR NICHT und prämierte März und April im Schrittmacher Festival in
Heerlem und Aachen. Außerdem performt sie in Arbeiten anderer Choreograf*innen, zuletzt HOLD ON von Celine Bellut und Marje Hirvonen.


www.gretasalgado.com

Über Britta Tekotte

Multiartist mit Basis in Köln. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind 50% als wirkende Künstlerin und 50% als Sprecherzieherin. Als Künstlerin arbeitet sie vor allem im Bereich Live-Musik, Live-Komposition, musikalische Leitung – so in ihrem eigenen Stück -am 01.09.2023 uraufgeführt in der Alten Feuerwache Köln-, mit Choreografinnen wie z. B. Céline Bellut, Greta Salgado u. a. am Tanzhaus Nrw und in der Tanzfaktur Köln. Eine Offenheit und Neugierde zeichnet sie aus: So hat sie – stipendiert u. a. von der Stadt Köln und der Gema- ein tragbares Midi-Controll-Instrument gebaut, den Sound-Suit, mit welchem sie die Schnittstelle von Stimme, Tanz/Bewegung und Elektronik erforscht – auch mit Künstler*innen, die körperlich gehandicapt sind und hierüber einen einfacheren Zugang zum Musikmachen erhalten -mit Next Generation beim Schauspiel Köln-. Als Sprecherzieherin arbeitet sie derzeit vor allem am Schauspiel Köln, mit dem Ensemble, in End- Produktionsphasen -z. B. mit einem Stimmchor- und mit den Projekten Next Generation, OldSchool und Import Export. Ihre Interessensgebiete umfassen Queer-Feminismus, Gender-Studies sowie Ecocriticism und die Verbindung von Natürlichem mit Artifiziell-Technischem. Ihr momentaner Research-Bereich betrifft Resonanz (Räume & soziologisch) und robuste Ur-Insekten und Ur-Pflanzen, wie Silberfische und Disteln. Studiert hat sie sowohl Sprecherziehung (Diplom, Dgss) als auch Germanistik, Philosophie, Europäische Ethnologie (Magister, Uni Münster & Master, University of Washington Seattle). Wenn sie nicht Musik live performt oder erarbeitet und nicht mit Menschen an deren Stimmen und Ausdruck arbeitet, schreibt sie Texte verschiedener Genre und moderiert hier und da Literatur-Lesungen oder geht auf lange Wanderungen ohne Handy und hört einfach hin.

www.brittatekotte.de