Sirens cunt be silenced – Eine Tanz- und Video-Performacne über “Schöne Morde” und femizidiale Gewalttatten
„Ein guter Mord, ein echter Mord, ein schöner Mord. So schön, als man ihn nur verlangen tun kann”, heißt es in Woyzeck bei der Betrachtung der toten Marie. Es ist ein Mord, der die ikonografische Checkliste abhakt. Die Getötete: jung, weiblich gelesen. Das Motiv: Eifersucht, Promiskuität. In vielen Klassikern der westlichen Kultur finden wir dieses Motiv.
Weinend über die “hübsche Leiche” gebeugt, kann der männliche Akteur seine Weltanklage proklamieren. Femizidale Plots enden mit den Tränen des Täters, der Sympathieträger und Identifikationsfigur bleiben soll. Schließlich hat er es aus nachvollziehbaren Gründen getan … oder nicht? “
In der Performance „Sirens cunt be silenced“ betrachten die Tänzerinnen Jaunich und Escribano das Bild der weiblich gelesenen Person als Objekt und Projektionsfläche für Lust und Sünde. Sie suchen nach Zusammenhängen von kulturellen und gesellschaftlichen Motiven und fragen nach dem Einfluss der künstlerischen Narrative auf uns. Sie verflechten Tanzkunst und Projektionen miteinander und lassen Bilder entstehen, die zwar den zu oft entschuldigten „Mord aus Leidenschaft“ thematisieren, jedoch die Bilder umkehren, verdrehen und so eine Neu-Interpretation ermöglichen. Es ist längst überfällig mit dem Bild der entschuldbaren Morde aus Leidenschaft abzurechnen, denn: Es gibt keinen „schönen“ Mord.
Performance: Agnetha Jaunich und Sara Escribano Meanza
Musikproduktion: Jasmina de Boer
Szenografie: Ariella Karatoulu
Termine
Aufführungen:
12. + 13. Dezember 2024 im Theaterhaus Tor 6 | Hermann-Kleinewächter-Str. 4, 33602 Bielefeld jeweils um 20.00 Uhr
18. + 19. Dezember 2024 im Produktionshaus barnes crossing | Industriestraße 170, 50999 Köln jeweils um 19.30 Uhr
13. + 14. Februar 2025 im atelier automatique | Rottstraße 14 , 44793 Bochum, jeweils um 20.00 Uhr
Reservierungen für die Aufführungen unter: agnetha.jaunich@web.de
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In Kooperation mit dem Kunsthaus Helleweg und FAST Paderborn
Gefördert vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalens, NRW Landesbüro Freie Darstellende Künste, dem Kulturamt Bochum, dem Kulturamt Bielefeld und der Sparkasse Bielefeld
Unterstützt durch die Tanzresidenz 2024 im Quartier am Hafen und durch das Koproduktionslabor Dortmund
Foto © Agnetha Jaunich und Ester Garijo