Literaturresidenz Seyir Quartier – Episode 2: Stipendiatin Luisa Ringel


Wir freuen uns, bekanntzugeben, dass Luisa Ringel als Stipendiatin der zweiten Episode des Projekts Seyir Quartier ausgewählt wurde.

Mit der Residenz in Istanbul wird Ringel ihre künstlerische und theoretische Auseinandersetzung mit der Praxis des reparative reading fortsetzen – einer von Eve Kosofsky Sedgwick entwickelten Lesart, die Fürsorge, Gemeinschaft und solidarische Zukunftsvisionen in den Mittelpunkt stellt. Unter dem Arbeitstitel „Stories of Frailty and Strength: A Reparative Dialogue“ plant sie eine mehrteilige Veranstaltungsreihe, die reparatives Lesen als literarische und soziale Praxis für kulturellen Austausch erlebbar macht.

In Kooperation mit der Autorin Zelal Dicle Baz, der Stipendiatin der ersten Episode des Seyir Quartier, wird Ringel literarische Dialoge initiieren, die Brücken zwischen Istanbul und Köln, zwischen Sprachen, Identitäten und künstlerischen Positionen schlagen.

Die Jury begründet ihre Entscheidung wie folgt:

„Luisa Ringel überzeugt mit einem Konzept, das reparative reading als Praxis für den Kulturaustausch etabliert. Trotz sozio-kultureller Brüche wird dabei ein Erfahrungsraum geschaffen, der auf Solidarität und gemeinsame Zukunftsvisionen zielt. Ringels fundierte theoretische Expertise, die Erfahrung in der Literaturvermittlung und die durchdachte Vernetzung versprechen eine nachhaltige Wirkung über die Residenz hinaus.“

Luisa Ringel arbeitet in Köln als Veranstaltungsorganisatorin und Kuratorin mit Schwerpunkt auf Literatur- und Kulturfestivals. Sie war unter anderem Teil der Programmleitung der lit.COLOGNE POP sowie des BİRLİKTE-Kulturfests 2024 zum Gedenken an den rassistisch motivierten Nagelbombenanschlag in der Kölner Keupstraße. Ihr Engagement gilt der Stärkung literarischer Räume, in denen Erinnerung, Fürsorge und künstlerischer Austausch neue gesellschaftliche Perspektiven eröffnen.

Mit ihrem Aufenthalt in Istanbul knüpft Seyir Quartier – Episode 2 an die von Zelal Dicle Baz begründeten thematischen Linien an und öffnet zugleich neue Räume für eine gemeinsame, reparative Erzählpraxis zwischen Köln und Istanbul.

Das Projekt wird von der RheinEnergie Stiftung Kultur, dem Kulturamt der Stadt Köln und der Kunstsalon Stiftung unterstützt.