Frank Weidenbach & Ralf Werner – Textum


Frank Weidenbachs Zeichnungen ergeben sich aus sich kreuzenden Linien, die das gesamte Blattformat füllen und ein engmaschiges Liniennetz bilden. Diese Linien verweisen auf nichts. Sie sind –in orthogonaler Strenge- nur was sie sind und bilden eine Struktur, eine Fläche, ein Textum.

Es sind Linien, die -dicht an dicht- entweder mit dem Lineal gezogen werden, oder als Freihandzeichnung entstehen.
Zwangläufig oder -automatisch- kommt es in diesem kontemplativen händischen Prozess zu Dichteschwankungen und Fluktuationen im Liniengewebe, die den Zeichnungen eine stille, zittrige Intensität verleihen.

Die Arbeiten von Ralf Werner beziehen sich oft auf historische Architekturfotos oder –zeichnungen. So auch die Werkgruppe Oskolok, die sich auf eine russische Revolutionsarchitektur der 1920er Jahren von Konstantin Melnikov bezieht. Dabei nimmt Werner Bezug auf einen Fenstertypus von Melnikovs Moskauer Wohn- und Atelierhaus.

Zu sehen waren komplexe geometrische Skulpturen aus Holz und Glas, die den Umraum vielfach gebrochen widerspiegeln und sich zu einem autonomen Modulsystem verdichtet haben.

Wie Frank Weidenbach richtet Ralf Werner sein Hauptaugenmerk auf eine Struktur und vertraut ihr alles an. Der von ihm untersuchte Fenstertypus, nutzte er als Grundlage für ein autonomes räumlich-plastisches System, das sowohl an Architektur als auch an Zeichnung erinnert.

Das Gewebe (also Textum), die innere und äußere Struktur, die Logik der Reduktion der Arbeiten von Ralf Werner und Frank Weidenbach sind in einiger Hinsicht miteinander verwandt.

Fotos: Frank Weidenbach & Ralf Werner

Trotz aller offenkundigen Unterschiede verbindet sie der Verzicht auf genialische Erfinderei, ihre Vorliebe für genaue Beobachtung und die Kompromisslosigkeit ihrer Methoden.